In einer außergewöhnlichen Aufführung des Dramas "Woyzeck" wurde das Publikum in eine Welt voller fesselnder Performances und einer tiefgreifenden Erforschung der menschlichen Psyche entführt. Unser diesjähriger Literaturkurs unter der Leitung von Frau Göser-Mau bewies sein Talent und seine Kreativität, indem er Collagen und Videotechnik und in diese eindrucksvolle Inszenierung einfließen ließ.
Die Videotechnik ermöglichte es, das Innenleben des Protagonisten visuell darzustellen und seine psychischen Störungen auf eine fesselnde Weise zu veranschaulichen. Von verwirrenden Bildfragmenten bis hin zu verfremdeten Wahrnehmungen erzeugten die eingesetzten visuellen Effekte eine bedrückende und zugleich faszinierende Wirkung.
Die Darsteller brillierten in ihren Rollen und boten eine bewegende Darstellung der zerrütteten Charaktere des Dramas. Insbesondere die Doppelbesetzung der beiden Woyzecks
(Philip Kogel und Jakim Mutlu) fesselten das Publikum mit ihrer intensiven und nuancierten Performance. Körpersprache und Stimme vermittelten die psychische Verwirrung des Charakters. Von verstörenden Selbstgesprächen bis hin zu unkontrollierten Ausbrüchen war jede Szene ein beeindruckendes Zusammenspiel von Schauspielkunst und Emotion.
Trotz der düsteren Thematik des Dramas schaffte es der Literaturkurs, auch humorvolle Elemente geschickt einzuflechten. Hier sind vor allem die beiden Doktoren (Mustafa Mustafa und Marius Manchen) und Leon Blum als Hauptmann hervorzuheben. Durch gekonnte Dialoge und situative Komik bot dies Drama mit eigentlich sehr ernster Thematik auch komödiantische Unterhaltung.
Auch, wenn der Kurs zu Beginn des Schuljahres keine besondere Begeisterung für Woyzeck zeigte, so haben die SchülerInnen ihn im Laufe des Jahres “lieben” gelernt.
Voller Stolz und Euphorie bei allen Beteiligten schloss sich der Vorhang und zugleich stellten die SchülerInnen wehmütig fest, dass diese Premiere zugleich Ihre letzte Aufführung als Kurs war.